Im Gesamtangebot der berufsbegleitend konzipierten Studienprogramme bilden die Master-Studiengänge naturgemäß den Schwerpunkt. Fast 700 Studienangebote stehen an den verschiedenen Hochschultypen zur Auswahl und richten sich besonders an Absolventinnen und Absolventen eines grundständigen Erststudiums, die nach einigen Jahren Berufstätigkeit ihr akademisches Wissen ergänzen wollen. Lebenslanges Lernen ist für viele Berufstätige heute eine Selbstverständlichkeit, die in vielen Fällen von den Unternehmen unterstützt wird. Somit ist es zu einer der relevanten betrieblich geförderten Fortbildungsmaßnahmen geworden, den Master berufsbegleitend zu erwerben. Konsekutive Vertiefungen in der Fachrichtung des ersten Studienabschlusses eignen sich in verschiedenen Tätigkeitsfeldern zur Aktualisierung des erworbenen Wissensstands. Weiterbildende Master berufsbegleitend zu studieren kann helfen, komplementäre Kompetenzen zum Profil hinzuzufügen. Für die nächste Karrierestufe im Unternehmen oder als Vorbereitung für eine gewünschte Karriereänderung kann der berufsbegleitende Master eine adäquate Investition in die berufliche Zukunft sein. Für jede Option stehen zahlreiche Studienmodelle und Lernkonzepte in den Fachbereichen an Fachhochschulen und Universitäten zur Wahl.

Persönliche Voraussetzungen

Bei einer Investition in die beruflich Zukunft wie sie der berufsbegleitende Master darstellt, ist das persönliche Umfeld eine zentrale Einflussgröße. Dazu gehören

  • ein fester Arbeitsplatz daheim (optimal: ein komplettes Home Office),
  • die Entlastung von Alltagskomplikationen durch die Familie,
  • das Verständnis von Freunden sowie
  • die Unterstützung durch die Arbeitskollegen (zum Beispiel bei der Arbeits- und Urlaubszeitregelung).

Die individuellen Konstellationen werden im besten Fall durch Kommunikation und die präzise Artikulation der jeweiligen Bedürfnisse geklärt.

Zu den wichtigen persönlichen Voraussetzungen, die es wahrscheinlich machen, dass ein Master berufsbegleitend mit gutem Erfolg zu absolvieren ist, zählen bestimmte Eigenschaften wie

  • Beharrlichkeit,
  • Zielorientierung,
  • Flexibilität,
  • Kommunikationsfähigkeit,
  • strategisches Denken,
  • Stressresistenz,
  • Leistungsbereitschaft und
  • Selbstdisziplin.

In jedem Studium sind schwierige Phasen zu überwinden, in denen es kompliziert ist, die Motivation aufrecht zu erhalten. Mit diesem persönlichen Rüstzeug ist die Doppelbelastung durch einerseits Arbeit und andererseits den berufsbegleitenden Master wahrscheinlicher mit gutem Erfolg zu bewältigen. Tatsächlich sind Soft Skills gefragte Zusatzkompetenzen, wenn nach dem berufsbegleitenden Studium eine erneute Bewerbungsphase bewältigt werden muss.

Fachliche Vorleistungen

Interessierte, die den Master berufsbegleitend erwerben wollen, verfügen im Regelfall über einen ersten Hochschulabschluss und bringen damit bereits eine wichtige fachliche Studienvoraussetzung mit. Bei den formal-fachlichen Vorleistungen ist zu unterscheiden zwischen weiterbildenden und konsekutiven Studiengängen. Ein berufsbegleitender Master kann als Vertiefung beziehungsweise Spezialisierung des grundständigen Studiums die individuelle Profilierung in der erlernten Disziplin verfeinern. In diesen Fällen sind der Bachelorabschluss mit guter Benotung im selben Fachbereich und zur Studienrichtung passende Kenntnisse (s.u.) studienqualifizierende Vorleistungen. Angehende Studierende, die ihre Studienberechtigung mit einem Abschluss an einer ausländischen Hochschule erworben haben, sollten sich beim Kultusministerium des zuständigen Bundeslandes nach den Bedingungen für eine Anerkennung ihrer Leistungen erkundigen.

Ein weiterbildender berufsbgleitender Master hat ähnliche Voraussetzungen, allerdings ist es für diese Studienprogramme ausreichend, wenn die Studienvorleistung in einem angrenzenden Fachbereich erworben wurde. In einigen Fällen ist auch ein fachlicher Bezug zwischen der aktuellen Berufstätigkeit und dem weiterbildenden Masterprogramm obligatorisch. In ausgesuchten Studienprogrammen ist der berufsbegleitende Master auch als Studium ohne Abitur möglich. In diesen Fällen wird die schulische und akademische Studienberechtigung durch eine berufliche Qualifikation ersetzt:

  • eine Meisterprüfung oder
  • eine gleichwertige Berufsfortbildung und
  • eine einschlägige qualifizierte Berufserfahrung

können auf Antrag als adäquate fachliche Vorleistung anerkannt werden, um den Master berufsbegleitend zu erwerben. Die Regelungen für die Anerkennung der Vorleistungen der "nicht-traditionellen" Studierenden variieren je nach Bundesland im Detail; genaue Informationen sind in den Beratungsstellen der Hochschulen oder beim zuständigen Bildungsministerium zu erfragen.

Ergänzende Vorleistung können in allen genannten Fällen je nach Wahl des Studienschwerpunkts

  • sehr gute Sprachkenntnisse,
  • zum Studienthema passende Berufserfahrung oder
  • Eignungstests

sein. Insbesondere die Praxiserfahrungen können in manchen Studiengängen mindestens teilweise als Studienleistung anerkannt werden.

Berufsbegleitender Master in zahlreichen Fachvertiefungen

Die meisten akademischen Disziplinen an deutschen Hochschulen haben auf die Nachfrage reagiert, den Master berufsbegleitend zu erwerben. So zählen zu den verfügbaren Masterprogrammen mit einer spezifischen Konzeption für das Studium neben dem Beruf unter anderem diverse Vertiefungen und Spezialisierungen in Fächern wie

  • Architektur,
  • Bauingenieurwesen,
  • Bibliothekswesen,
  • Biologie,
  • Biotechnologie,
  • Business Administration,
  • Coaching,
  • Design,
  • Elektrotechnik,
  • Energietechnik,
  • Entrepreneurship,
  • Facility Management,
  • Fahrzeugtechnik und Mobilität,
  • Geologie und Geoingenieurwesen,
  • Gerontologie,
  • Gesundheitswissenschaften,
  • Immobilienmanagement,
  • Informatik,
  • Innovationsmanagement,
  • International Management,
  • Kommunikationswissenschaften,
  • Kulturmanagement,
  • Kulturwissenschaft,
  • Logistik,
  • Luft- und Raumfahrttechnik,
  • Maschinenbau,
  • Mechatronik,
  • Medienwissenschaft,
  • Medizin und Medizintechnik,
  • Nachhaltigkeitsmanagement,
  • Ökologie,
  • Organisationsentwicklung,
  • Pädagogik,
  • Pflegewissenschaft,
  • Pharmazie,
  • Physik,
  • Politikwissenschaft,
  • Produktentwicklung und Produktmanagement,
  • Projektmanagement,
  • Prozessmanagement,
  • Psychologie,
  • Rechtswissenschaft,
  • Sozialarbeit,
  • Soziologie,
  • Sportmanagement,
  • Sportwissenschaften,
  • Sprachwissenschaften,
  • Systementwicklung,
  • Systemtechnik,
  • Theologie,
  • Therapiewissenschaft,
  • Tourismusmanagement,
  • Umweltwissenschaft,
  • Verwaltungswissenschaft,
  • Wirtschaftsinformatik,
  • Wirtschaftsingenieurwesen,
  • Wirtschaftswissenschaften,
  • Wissenschaftsmanagement und
  • Zahnmedizin.

Kombination von Theorie und Praxis

Das Projekt nexus, eine Kooperation der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), ist seit 2014 darauf ausgerichet, auf Seiten von Absolventinnen und Absolventen die Employability zu stärken sowie im Sinne des Studienerfolgs die Transparenz und die Mobilität zu fördern. Neben dem Schaffen von Berührungspunkten, die vorrangig auf das grundständigen Studium zugeschnitten sind, und kurzfristigen Kooperationsprojekten von Unternehmen und Hochschulen wie unter anderem

  • in Seminaren,
  • bei Wettbewerben,
  • bei Workshops,
  • in Unternehmensvorträgen oder
  • in Summer Schools

ist auch die Weiterbildung auf Hochschulniveau ein Teil der Strategie. Vor allem zeigt das zunächst bis 2018 geplante Projekt die Sensibilität der politischen und unternehmerischen Entscheidungsebenen für das Thema Anwendbarkeit und Praxisnähe einer wissenschaftlichen Ausbildung. Ein berufsbegleitender Master passt als private Ergänzung der PPP-Strategie ins aktuelle Bild der Aus- und Weiterbildungsstrategie.

Beim Thema "berufsbegleitender Master" steht oft vor allem die (unbestreitbare) Mehrfachbelastung im Fokus. Aber auch positive Einflüsse auf den Arbeitsalltag gehören zu den typischen Nebeneffekten eines Masterstudiums neben dem Beruf. Wie im grundständigen Studium können Projektkooperationen zwischen Hochschule und Unternehmen,Forschungsprojekte zu betrieblichen Fragestellungen oder Planspiele für künftige Aufgaben die Brücke zwischen den betrieblichen Themen und dem wissenschaftliche Lernen schlagen, wenn der Master berufsbegleitend absolviert wird. Außerdem liegen für Studierende Vorteile in der Übernahmen verantwortungsvoller Aufgaben sowie in Synergieeffekte beim Arbeiten und Lernen. Unternehmen, die sich beim berufsbegleitenden Master ihrer Fachkräfte engagieren, profitieren vom Wissenszuwachs und der impliziten Mitarbeitermotivation.

Ein weiterer Vorteil des Praxisbezugs ist für Studierende und Unternehmen die potentielle Verkürzung des Studiums. In einigen Studienprogrammen, die den Master berufsbegleitend ermöglichen, kann die Praxiserfahrung unter bestimmten Bedingungen auf die Studienleistung angerechnet werden. Ein berufsbegleitender Master, der in engem fachlichen Bezug zum beruflichen Tätigkeitsfeld steht, kann zudem zu einer Profilierung Studierender beitragen, indem wichtige Praxisfragen von ihrer Expertise beeinflusst werden.

Das Lernen (wieder) lernen

Auch mit einem abgeschlossenen Studium in der Bildungsvorgeschichte kann das Erschließen von theoretischen Inhalten nach einer Unterbrechung durch die Berufstätigkeit eine Herausforderung sein. Um rechtzeitig vor den ersten anspruchsvollen Unterrichtseinheiten, die beim Erwerb des Master berufsbegleitend früher oder später zu bearbeiten sind, wieder die richtige Technik zu beherrschen, können die Einführungskurse mancher Hochschulen oder Lernplattformen von Vorteil sein. Eine effiziente Lerntechnik für das Erarbeiten auch komplexer theoretischer Zusammenhänge erleichtert das Erreichen der persönlichen Ziele, wenn ein berufsbegleitender Master absolviert wird. Viele Mittel und Techniken können individuell getestet und zusammengestellt werden, um Prokrastination oder individuellen Lernschwierigkeiten und damit unnötigem Stress frühzeitig entgegenzusteuern.

Zum effektiven Lernen und damit zu einem guten Zeitmanagement gehören zum Beispiel

  • die Selbstreflektion über den eigenen Lerntyp,
  • das Aufstellen von Ziel- und Zeitplänen,
  • das Instrumentalisieren verschiedener Lernmaterialien und Quellen,
  • das Definieren von Belohnungsstufen,
  • das Einrichten eines optimalen Lernumfelds (Themen dabei u.a.: Ordnung, Ruhe/leise Musik, Licht) und
  • das Einplanen regelmäßiger Pausen mit entspannender Aktivität.

Ein wichtiger Teil des richtigen Lernens ist nicht nur die Kenntnis der Techniken, sondern vor allem die regelmäßige Übung, damit die Lernprozesse zur Routine werden.

Förderungen sind besonders relevant, wenn Sie Ihren Hauptjob für die Dauer des berufsbegleitenden Studiums zeitlich und damit finanziell kürzen müssen. Aber auch bei einer fortgesetzten Vollzeit-Berufstätigkeit ist ein berufsbegleitender Master finanziell nicht zu unterschätzen. Neben den Ausgaben für einen heimischen Arbeitsplatz (inklusive der je nach Fachbereich unterschiedlich aufwendigen Arbeitsmaterialien) sind Studien- und Prüfungsgebühren in die Kalkulation einzubeziehen.

Grundsätzlich können auch, wenn der Master berufsbegleitend erworben wird, ähnliche Förderungen in Anspruch genommen werden wie für ein Vollzeitstudium an einer Präsenzhochschule. Somit kommen prinzipiell in Frage a) ein Studienkredit, b) verschiedene öffentliche und private Stipendien sowie c) die steuerliche Absetzbarkeit der Studienkosten.

a) Mehrere Anbieter von privaten Krediten für den berufsbegleitenden Master stehen zur Wahl und bieten individuelle Konditionen. Für die Inanspruchnahme eines Studienkredits empfiehlt es sich, vorab sorgfältig die potentiellen Kosten und alternative Finanzierungsoptionen zu vergleichen.

b) Mit einer in den letzten Jahren verbesserten Stipendienkultur ist das Spektrum möglicher Stipendien auch für den Master berufsbegleitend gewachsen. Neben privaten Stipendiengebern (Unternehmen, Organisationen und Stiftungen) sind auch öffentliche Stipendien, die aus Mitteln des Bundes (teil-)finanziert werden, abrufbar:

  • das Auftstiegsstipendium (über den SBB zu beantragen),
  • das Weiterbildungsstipendium (über den SBB zu beantragen) und
  • das Deutschlandstipendium (über die Hochschule zu beantragen).

c) Den Master berufsbegleitend zu studieren, kann von der Finanzbehörde gefördert werden, indem die Studienkosten sich als Werbungskosten steuermindernd auswirken. Eine professionelle Steuerberatung vor der Steuererklärung kann helfen, alle potentiell anerkennungsfähigen Auslagen geltend zu machen.

Zumeist gekoppelt an eine vertragliche Bindung an das Unternehmen für mindestens denselben Zeitraum, den das Masterstudium dauert, ist eine finanzielle Unterstützung durch den Arbeitgeber möglich. Abhängig vom Nutzen, den das Unternehmen aus dem Kompetenzgewinn und möglicherweise einer partiellen Kooperation mit der Hochschule zieht, können

  • Fahrtkosten,
  • Studiengebühren und/oder
  • Erfolgsprämien für definierte Studienerfolge

möglich sein. Allgemein sollte die Studienentscheidung für den berufsbegleitenden Master jedoch nicht von der Förderung durch das Unternehmen abhängig gemacht werden.

Fazit & Zusammenfassung

  • Ein berufsbegleitender Master gibt Ihnen in vielen beruflichen Situationen die Möglichkeit, Ihr Wissen zu aktualisieren oder sich auf neue Arbeitsfelder vorzubereiten.
  • Zahlreiche Studienprogramme aus beinahe allen relevanten Fachbereichen stehen Ihnen zur Wahl.
  • Bestimmte persönliche Eigenschaften und soziale Kompetenzen erleichtern es Ihnen, den Master berufsbegleitend zu absolvieren.
  • Die fachlichen Voraussetzungen für ein Studium zum Master, das Sie berufsbegleitend absolvieren wollen, entsprechen weitgehend den Anforderungen für ein Master-Vollzeitstudium an einer Präsenzhochschule; oft müssen darüber hinaus praktische Erfahrungen mit fachlicher Nähe zum Studienfach belegt werden.
  • An ein berufsbegleitendes Studium werden heute hohe Ansprüche an die Praxisrelevanz der vermittelten Inhalte gestellt.
  • Wenn Sie den Master berufsbegleitend erreichen wollen, kann es hilfreich sein, den Arbeitgeber um organisatorische (und gegebenenfalls finanzielle) Unterstützung zu ersuchen.
  • Von der Kooperation zwischen Hochschule, Unternehmen und Studierenden während Ihres Masterstudiums profitieren alle Seiten.
  • Lebenslanges Lernen steht heute auf politischer, ökonomischer und persönlicher Ebene im Fokus.
  • Für einen angemessenen Studienerfolg kann es unter Umständen ratsam sein, dass Sie vor Beginn des Studiums Ihre bewährten Lernstrategien und -techniken wieder auffrischen.
  • Ein berufsbegleitender Master ist ein Projekt, das mit den bekannten Routinen aus dem Projekt- und Zeitmanagement gut zu bewältigen ist.
  • Finanzielle Unterstützung für Ihr Studium zum Master berufsbegleitend können Sie vom Arbeitgeber, von verschiedenen Kreditgebern, vom Finanzamt und von privaten und öffentlichen Stipendiengebern erwarten.
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